Manchmal sind es nicht die großen Meilensteine, die den Tag bestimmen. Nicht das perfekt vorbereitete Abendessen, nicht die aufgeräumte Wohnung, nicht die To-do-Liste mit jedem Häkchen an der richtigen Stelle (die man sowieso selten findet – also die Liste).
Es sind die kleinen Dinge. Die scheinbar unbedeutenden Momente, die für andere unsichtbar bleiben – für dich aber einen echten Unterschied machen. Gerade dann, wenn dein Gehirn in zwölf Richtungen gleichzeitig denkt, während deine Kinder alle auf „100“ sind und du das Gefühl hast, dass dein Nervensystem im Flutlichtmodus läuft.
Diese kleinen Erfolge verdienen mehr Anerkennung. Nicht irgendwann. Heute.
1. Du hast dich selbst nicht vergessen
Vielleicht hast du heute gegessen. Oder getrunken. Oder deine Tabletten genommen. Vielleicht hast du kurz durchgeatmet, bevor du reagiert hast. Vielleicht hast du dir erlaubt, nicht zu funktionieren. All das zählt.
2. Du hast eine Pause gemacht, bevor du explodiert bist
Wenn alles zu viel wird – Reize, Stimmen, Aufgaben, Gedanken – dann ist dein Nervensystem oft schneller am Limit als dir lieb ist. Wenn du es geschafft hast, kurz die Tür zuzumachen, Kopfhörer aufzusetzen oder fünf bewusste Atemzüge zu nehmen, bevor du explodierst: Das war Regulation. Und das war stark.
3. Du hast eine Aufgabe zu Ende gebracht
Egal, wie klein: eine Mail abgeschickt, die Windeln aufgefüllt, die Brotdosen gepackt, den Müll runtergebracht. Eine Sache zu Ende gebracht, obwohl dein Gehirn schon bei fünf anderen Dingen war? Applaus.
4. Du hast dich nicht mit anderen verglichen
Kein Scrollen auf Insta mit dem bitteren Nachgeschmack von „Warum kriegen die das alles hin und ich nicht?“ – oder zumindest: du hast dich daran erinnert, dass vieles dort nur Fassade ist. Du hast dich selbst gesehen, nicht durch den Filter anderer.
5. Du hast dich nicht für dein Chaos geschämt
Heute war das Wohnzimmer ein Schlachtfeld, das Kinderzimmer ein kreatives Projekt in der dritten Eskalationsstufe – und du hast trotzdem jemanden reingelassen oder einfach selbst nicht das Gefühl gehabt, dich rechtfertigen zu müssen? Das ist riesig.
6. Du hast Hilfe angenommen oder danach gefragt
„Ich kann das alleine“ ist ein tief sitzender Reflex – besonders wenn man gelernt hat, dass man oft „zu viel“ war. Wenn du heute um Hilfe gebeten hast oder Hilfe angenommen hast, ohne dich dabei schlecht zu fühlen: das ist Heilung in Echtzeit.
7. Du hast dich erinnert, dass du nicht nur Mutter bist
Ein Moment Musik, ein Gedanke an dein altes Ich, ein kleines kreatives Projekt, das nichts mit Kindern zu tun hatte. Vielleicht hast du sogar ein paar Minuten lang etwas gemacht, was dich an dich selbst erinnert hat. Und das macht einen Unterschied.
8. Du hast heute über dich selbst gelacht
Die Schuhe im Kühlschrank, das Telefon im Gefrierfach, das vierte Mal dieselbe Frage vom Kind – und du hast gelacht. Du hast dich nicht runtergemacht. Sondern gemerkt: Du bist nicht kaputt. Du bist halt du. Und das ist okay.
9. Du hast deinem Kind zugehört, wirklich zugehört
Trotz all dem inneren Lärm hast du es geschafft, einen Moment voll präsent zu sein. Deinem Kind in die Augen zu schauen. Nicht sofort zu antworten, sondern zu fühlen, was es gerade braucht. Das ist Verbindung. Und das ist das, was zählt.
10. Du bist immer noch da
Du bist aufgestanden. Du hast durchgehalten. Vielleicht war’s ein Tag zum Vergessen. Vielleicht einer, der dich müde, leer oder überfordert zurücklässt. Aber du bist da. Du gibst dein Bestes. Und das ist – auch wenn du’s oft nicht glaubst – mehr als genug.
Warum das zählt
In einer Welt, in der Leistung oft an messbaren Ergebnissen hängt, fühlen sich neurodivergente Mütter schnell wie ein Systemfehler.
Aber diese „kleinen“ Siege sind für viele von uns das, was andere für selbstverständlich halten.
Sie sind Zeichen von Selbstführung, Selbstfürsorge und Stärke – auch wenn sie unsichtbar bleiben.
Du musst nicht erst alles im Griff haben, um stolz auf dich sein zu dürfen.
Du darfst es heute sein. Genau so, wie du bist.
💛 Schreib heute Abend drei deiner kleinen Siege auf – oder wenigstens einen.
Und wenn du magst: Teile ihn unten in den Kommentaren.
Lass uns gemeinsam feiern, was oft übersehen wird. Du bist nicht allein.
0 Kommentare